Hinweis: ich bin keine Tierärztin, Hufschmiedin oder gelernte Hufbearbeiterin. Nachfolgender Blogartikel beschreibt allein meine Sicht durch die Erfahrung mit und durch mein eigenes Pferd.
Vor einer Weile bin ich über einen Fall gestolpert, bei dem ein Pferd durch eine Verletzung eine Belastungsrehe entwickelt hat. Entsetzt hat mich dabei, welche Denkweise und Vorgehensweise bei dem Thema Hufrehe immer noch verbreitet sind. Das hat mich dazu bewogen jetzt diesen Blogartikel zu schreiben.
Was ist Hufrehe?
Hufrehe ist eine Krankheit beim Pferd. Der Name kommt daher, da das Pferd Schmerzen in den Hufen hat, besonders im Zehenbereich und diesen Schmerzen will das Pferd ausweichen und verlagert deshalb sein Gewicht nach hinten um den Zehenbereich zu entlasten, weshalb es die typische Rehestellung einnimmt. Der Grund für die Hufrehe liegt meist in der Fütterung in Kombination mit unzureichender Bewegung. Es können alle vier Hufe betroffen sein (Vergiftungsrehe), nur die Vorderhufe (Fütterungsrehe) oder einzelne Hufe (Belastungsrehe). Auf die Ursache will ich gar nicht tief eingehen, viel mehr möchte ich darauf eingehen, was im Körper passiert und schließlich zur Hufrehe führt. Weil das ganz wichtig ist, zu verstehen, wie man im Akutfall dann sofort handeln sollte.
Was passiert also im Körper? In den Körper sind wodurch auch immer, vereinfacht gesagt „Giftstoffe“ gelangt, die nicht dahin gehören, bzw. zu viel auf einmal oder im Ungleichgewicht sind. Das Pferd hat Schmerzen, geht deshalb fühlig und widerwillig auf hartem Untergrund oder will sich gar nicht mehr bewegen. Das Hufbein kann rotieren, sich absenken oder beides und durch die Hufsohle brechen. Das Pferd kann sogar „ausschuhen“, was bedeutet, dass sich die komplette Hufkapsel vom Huf löst. Beim Menschen wäre das, dass sich der Fingernagel vom Finger löst. Hufbeindurchbruch und das Ausschuhen sind oft ein Todesurteil für ein Pferd, die leider heute noch verbreitete Denkweise. Aber selbst hierbei kann dem Pferd noch geholfen werden.
Was leider immer noch gemacht wird
Leider wird heute noch im Falle einer Hufrehe der oder die Hufe vom Pferd möglichst steil gestellt. Zum einen wird das erreicht, durch das Dünnen (ab raspeln) der Zehenwand und unterlegen mit Keilen unter den Trachten. Wenn man sich gedanklich nochmal die Rehestellung ins Gedächtnis holt, wie ein Pferd dem Schmerz ausweichen will, wird bei dieser Vorgehensweise dem Pferd sogar entgegengewirkt. Warum wird das gemacht? Weil vielleicht ein Röntgenbild vom Huf gemacht wurde und darauf bereits zu erkennen war, dass das Hufbein leicht rotiert ist und davon ausgegangen wird, eine Verkürzung der Sehne sei die Ursache. Das Dünnen der Zehenwand soll das Hufbein wieder in den richtigen Winkel bringen, leider nur „optisch“, denn es wird lediglich die Zehenwand dem veränderten Winkel vom Hufbein angepasst. Die Keile unter den Trachten sollen die verkürzte Sehne entlasten, damit diese das Hufbein nicht noch weiter rotieren lässt. Lassen wir das mal so stehen und schauen uns den Pferdehuf und dessen Funktionsweise genauer an.
Hufaufbau und Hufmechanismus
Der Hufaufbau ist sehr umfangreich, ich gehe hier jedoch nur auf das für diesen Blogartikel notwendige ein. Wie der Hufaufbau vereinfacht von innen aussieht, siehst du im ersten Bild ganz oben. Innen liegen die Knochen: von oben her das Fesselbein, Kronbein und das Hufbein. Am Hufbein vorne setzt die Strecksehne an und hinten die tiefe Beugesehne. Abgepolstert wird u.a. alles durch das Ballen- und Strahlpolster (in türkis dargestellt). Die Huflederhaut verbindet den gesamten Huf mit der Hufkapsel. Das kannst du dir vorstellen wie eine Art Klettverschluss, der die Hufkapsel am Huf hält. Von außen betrachtet ist vorne am Huf die Zehe oder auch Zehenbereich und Hinten unten sind die Trachten.
Der Huf erfüllt verschiedene Funktionen: erst einmal ermöglicht er dem Pferd lange Distanzen zu gehen, dabei ist der Fuß selbst durch das Horn gut geschützt. Weiter dient der Huf als Tastorgan, gleicht Unebenheiten vom Untergrund aus und besonders wichtig, er federt das Gewicht bei jedem Schritt des Pferdes ab und schont so die Gelenke.
Außerdem dienen alle vier Hufe als zusätzliche Blutpumpen und helfen dem Herzen bei jedem Schritt das Blut weiter zu leiten. Bei jedem Aufsetzen des Hufes auf den Boden mit dem darauf gelagerten Gewicht, wird der Huf besonders im Ballenbereich gespreizt und beim Abheben vom Boden zieht sich dieser wieder zusammen und drückt das Blut aus dem Huf weiter. Das funktioniert am besten bei Pferden die barhuf gehen, festvernagelte Eisen schränken das Spreizen und zusammenziehen ein. Es ist besonders wichtig für ein Pferd, dass dieser Mechanismus uneingeschränkt funktioniert, weil im unteren Teil der Beine vom Pferd nur noch Sehnen und Bänder verlaufen, keine Muskeln die das Blut weiterfördern könnten. Allein aus diesem Grund ist für ein Pferd immer für die notwendige Bewegung zur Gesunderhaltung zu sorgen.
Das passiert bei Hufrehe im Huf
Kommt es nun zur Hufrehe, also der Vergiftung im Stoffwechsel, entzündet sich die Huflederhaut (der Klettverschluss) und diese kann ihre normale Funktion, die Hufkapsel am Huf halten, nicht mehr richtig ausführen. Die feste Verbindung beginnt sich zu lösen. Dadurch senkt sich das Hufbein und/oder rotiert. Das ist das wichtige, was man verstehen muss, weil man dann nachvollziehen kann, wie dem Pferd sofort geholfen wird um möglichst eine Verschlechterung zu verhindern. Also warum passiert eine Hufbeinsenkung und/oder Hufbeinrotierung? Das Gewicht des Pferdes lastet auf den Knochen, also dem Hufbein, löst sich nun die Verbindung vom Hufbein zur Hufkapsel, sinkt das Hufbein durch das Pferdegewicht nach unten. Ganz logisch. Je nach dem wo die Huflederhaut entzündet ist, also die Verbindung gestört wird, je nach dem senkt oder rotiert das Hufbein. Anders gesagt, die Hufkapsel wird durch das Pferdegewicht nach oben weggedrückt, also das Gewicht des Pferdes drückt das Hufbein aus dem Huf.
Was bewirkt nun im akuten Fall ein Dünnen der Zehenwand und steiler stellen mit Keilen unter den Trachten? Genau, es kommt noch viel mehr Gewicht auf die so wie so schon beeinträchtigte Zehe und Huflederhaut, so dass eine Hufbeinrotierung und/oder Hufbeinsenkung noch gefördert wird.
Was im Akutfall gemacht werden sollte
Stattdessen sollte sofort der Huf flacher gestellt werden, um das Gewicht, den Druck von der Zehe zu nehmen. Da die Funktion der Huflederhaut schon gestört ist, geht es im Akutfall darum dem Pferd die Schmerzen zu vermindern und ein weiteres Absenken oder Rotieren des Hufbeins zu verhindern. Das erreicht man indem man die Trachten kürzt. Das entlastet sofort die Zehe und reduziert die Schmerzen vom Pferd. Wenn es notwendig ist, sollte zusätzlich ein temporärer Hufschutz angebracht werden, zum Beispiel durch dafür vorgesehene, weich gepolsterte Therapiehufschuhe. Auch ein einfacher Verband mit mehreren Windeln kann seinen Zweck erfüllen.
Bewegung ist bei Hufrehe ganz wichtig, auch im akuten Fall. Damit der Stoffwechsel angeregt und das Blut kontinuierlich weitergepumpt wird. Selbstverständlich ist hierbei vom Reiten abzusehen. Langsames gehen auf weichem Untergrund hilft, dass der Stoffwechsel in Bewegung bleibt und der Körper sich um die Ursache (die Stoffe die zu viel bzw. im Ungleichgewicht sind) kümmern kann und diese verarbeiten kann. Zeigt das Pferd beginnende Rehe, ein „fühlig gehen“ oder steifer Gang, kann ein direktes Bewegen wie ein Spaziergang einen Reheschub sogar verhindern. Auch hier, wenn es nötig und hilfreich ist, die Hufe schützen und gut polstern, damit das Pferd keine, bzw. weniger Schmerzen hat und sich von sich aus bewegen will.
Auf lange Sicht
Die akute Hufrehe ist überstanden und es wird einer wiederkehrenden Hufrehe durch entsprechende Maßnahmen bei der Fütterung und regelmäßiger, ausreichender Bewegung vorgebeugt. Der Körper kann den Stoffwechsel wieder normalisieren und die Entzündung der Huflederhaut geht zurück. Was erst einmal bleibt ist, dass im Huf die Huflederhaut verändert und etwas verbreitert ist. Außen am Huf kann man von oben her am Horn eine Veränderung sehen. All das kann bei richtiger Hufbearbeitung auswachsen. Dazu muss man wissen, dass das Horn am Huf, wie unsere Fingernägel, von oben nach unten wächst.
Wurden die Hufe flacher gestellt, also die Trachten gekürzt und die Zehe ist flach und wird immer länger (schnabelt aus), kann mit richtiger Hufbearbeitung nach und nach wieder zu einem insgesamt steilerem Huf verholfen werden. Selbst wenn das Hufbein rotiert ist oder sich abgesenkt hat, kann sich selbst auch das wieder etwas verbessern. Voraussetzung ist dabei immer die korrekte Hufbearbeitung. Es empfiehlt sich die Bearbeitungsabstände kurz zu halten, anfangs Tage, dann wöchentlich bis man die Abstände verlängern kann.
Auf die Hufbearbeitung selbst gehe ich hier nicht weiter darauf ein, es gibt dazu ausreichende Informationen im Internet.
Wichtig an der Stelle ist noch zu erwähnen, dass es im Durchschnitt etwa ein Jahr dauert, bis das Horn vom Kronsaum (oberer Rand an der Hufkapsel) bis nach unten zum Boden runtergewachsen ist. Es kann auch deutlich schneller gehen, die Natur ist faszinierend, wenn der Huf ein Problem hatte und sich schneller erneuern muss. Selbst wenn ein Pferd ausgeschuht hat und keine Hufkapsel mehr am Huf ist und das Pferd quasi nicht auf diesem Bein stehen kann, bildet sich innerhalb kurzer Zeit übergangsmäßig eine Hornschicht um den unteren Bereich zu schützen und dem Pferd doch ein Stehen auf diesem Bein zu ermöglichen. Von solchen Fällen wurde schon berichtet und zeigt, dass ein Ausschuhen nicht das Todesurteil für ein Pferd bedeutet.
Mein Pferd kam mit typischen Rehehufen zu mir, damals noch komplett mit Eisen beschlagen. Die Vorderhufe waren flach, die Sohle hatte wenig Wölbung, was auf eine Hufbeinabsenkung hindeutete. Ich habe es aber nie röntgen lassen, weil es nicht nötig war und mein Pferd in den elf Jahren bei mir, nie wieder Hufrehe hatte. Einmal war es kurz vor einem beginnenden Reheschub, doch da hatte gerade noch die sofortige Bewegung Abhilfe geschafft, was nur zeigt, wie wichtig Bewegung bei einem Rehepferd ist.
Anfangs hatte ich zum Thema Hufrehe noch gar keine Ahnung, das änderte sich mit der Zeit durch viel Recherche meinerseits. Schon im ersten Jahr ließ ich entgegen zweier Hufschmiede, die Eisen von einer Hufbearbeiterin abnehmen. Sie hatte viel Erfahrung mit Rehepferden und ich ließ ab da, die Hufe meines Pferdes regelmäßig von ihr bearbeiten. Von ihr lernte ich auch selbst die Hufe meines Pferdes zu bearbeiten. Eine Faustregel hierbei gilt: wo zu viel ist, nimm weg. So habe ich in kurzen Abständen immer ein wenig mit der Hufraspel die Hufe bearbeitet. Hört sich einfacher an als getan. Das ist eine körperlich ganz schön anstrengende Arbeit.
Auf weichem Grund hatte mein Pferd nie Probleme, auf hartem Boden ging es etwas fühlig und wenn wir ins Gelände gingen, reiten oder spazieren, da gab es immer einen Hufschutz in Form von Hufschuhen auf die Vorderhufe. So hat das viele Jahre wunderbar funktioniert.
Fazit zum Thema Hufrehe
Wie du erfahren hast, ist es besonders im Akutfall bei einer Hufrehe wichtig, wie der Huf bearbeitet werden sollte, um schnell dem Pferd Linderung zu verschaffen und um möglichst eine Verschlimmerung noch zu verhindern.
Dein Pferd hat Hufrehe?
Auch hierbei kann die Tierenergetik unterstützend wirken. Wie du im Blogartikel erfahren hast, liegt der Grund einer Hufrehe an bestimmten Stoffen die, entweder gar nicht in den Körper gehören oder auf einmal zu viel in den Körper gelangten und ihn so aus dem Gleichgewicht gebracht haben. Neben der richtigen Hufbearbeitung, Fütterung und ausreichend Bewegung, ist es deshalb auch wichtig ihn energetisch zu unterstützen.
In meinem E-Book bekommst du viel Wissen und energetische Anwendungen mit an die Hand, damit du dein Pferd selbst energetisch unterstützen kannst und ihm so helfen kannst, sein Gleichgewicht im Körper wieder herzustellen und zu halten.